Im evangelischen Protestantismus wird die Zeit, die für persönliches Bibelstudium und Gebet vorgesehen ist, manchmal informell als ruhige Zeit bezeichnet. In anderen Traditionen wird das persönliche Bibelstudium als „Andachten“ bezeichnet. Katholische Andachten und anglikanische Andachten wenden beide die Lectio Divina-Methode des Bibellesens an.
Christen aller Konfessionen können Studienbibeln und Notizen zum Bibellesen verwenden, um sie bei ihrem persönlichen Bibelstudium zu unterstützen. Von der Verwendung solcher Hilfsmittel wird jedoch in vielen Kirchen abgeraten, die das einfache Lesen von Bibelstellen befürworten. In einigen Fällen wird die Praxis des Lesens durch die gesamte Bibel in einem Jahr befolgt, dies erfordert normalerweise jeden Tag Lesungen sowohl aus dem Alten als auch aus dem Neuen Testament. Diese Praxis wurde jedoch weithin kritisiert, da das für jede spezifische Passage gewonnene Verständnis zu vage ist.
Die Verbindung von Bibelstudium und Gebet ist wichtig. Christen studieren die Bibel nicht nur als akademische Disziplin, sondern mit dem Wunsch, Gott besser kennenzulernen. Deshalb beten sie häufig, dass Gott ihnen Verständnis für die zu untersuchende Passage geben wird. Sie halten es auch für notwendig, das, was sie lesen, mit einer Haltung des Respekts zu betrachten, anstatt mit der kritischen Haltung, die im formellen Studium häufig befolgt wird. Für sie ist die Bibel nicht nur ein heiliges Buch, sondern das Wort Gottes selbst, das heißt eine Botschaft Gottes, die für ihr tägliches Leben unmittelbar relevant ist.
Induktives Bibelstudienbearbeiten
Induktives Bibelstudium ist ein Mittel zum Studieren und Exegetieren einer Bibelstelle. Richard Krejcir beschreibt es als „Befragung einer Passage“ ohne Vorurteile oder Agenden. Beim induktiven Bibelstudium werden die Ideen und Wörter des Textes untersucht, was zu den Bedeutungen und dann zu den Interpretationen führt, was wiederum den Leser zu Schlussfolgerungen und Anwendungen führt.In dieser Studie liest der Leser eine Passage und stellt dann Fragen, wie er den Vers persönlich interpretiert. Diese Fragen können von dem, was der Vers wörtlich bedeutet, bis hin zu der Frage reichen, wie er auf die gegenwärtigen persönlichen Umstände des Gläubigen zutrifft. Der Zweck dieser Fragen ist es, tief genug in den Text zu gehen, um die Bedeutung zu extrahieren und dann das gewonnene Wissen auf ihr persönliches Leben anzuwenden, um Veränderungen zu ihrem eigenen oder zum Nutzen anderer Menschen herbeizuführen.
Exegetisches Bibelstudiumbearbeiten
Bei dieser Art des Studiums geht der Gläubige auch über den Oberflächenwert des Textes hinaus. Der Zweck ist jedoch weniger die persönliche Anwendung als die Gewinnung von Informationen. Das exegetische Studium wird am häufigsten von Pastoren, Theologen, Schriftstellern, Professoren und Kirchenführern verwendet, um sich auf den Austausch mit anderen vorzubereiten. Es wird oft als fortgeschrittenes Bibelstudium eingestuft und soll die im Text enthaltenen Ideen für den Hauptzweck des Unterrichts extrahieren.