Schmerzsyndrome des urogenitalen und rektalen Bereichs sind gut beschrieben, aber schlecht verstanden und untererkannt fokale Schmerzsyndrome. Dazu gehören Vulvodynie, Orchialgie, Harnröhrensyndrom, Penisschmerzen, Prostatodynie, Steißbein, Perinealschmerzen, Proktodynie und Proktalgie Fugax. Die Ätiologie dieser fokalen Schmerzsyndrome ist nicht bekannt. Eine spezifische sekundäre Ursache kann bei einer Minderheit von Patienten identifiziert werden, aber meistens bleiben die Untersuchung und Aufarbeitung nicht aufschlussreich. Obwohl diese Patienten oft depressiv sind, sind diese Schmerzsyndrome selten die einzige Manifestation einer psychiatrischen Erkrankung. Dieser Übersichtsartikel gibt einen Überblick über die Neuroanatomie des Beckens, die Voraussetzung für das Verständnis der chronischen Schmerzsyndrome in dieser Region ist. Anschließend diskutieren wir das klinische Erscheinungsbild, die Ätiologie und Differentialdiagnose chronischer Schmerzsyndrome im urogenitalen und rektalen Bereich und überprüfen die Behandlungsmöglichkeiten. Das aktuelle Wissen über die psychologischen Aspekte dieser Schmerzsyndrome wird überprüft. Patienten mit diesen Schmerzsyndromen werden am besten mit einem multidisziplinären Ansatz beurteilt und behandelt. Derzeit verfügbare Behandlungsoptionen sind nur empirisch. Obwohl Heilungen selten sind, kann fast allen Patienten eine Schmerzlinderung mit einem multidisziplinären Ansatz, einschließlich Schmerzmitteln, lokalen Behandlungsschemata, Physiotherapie und psychologischer Unterstützung, geboten werden, während Vorsicht gegenüber invasiven und irreversiblen therapeutischen Verfahren walten gelassen wird. Bessere Kenntnis der zugrunde liegenden pathophysioloigischen Mechanismen der urogenitalen und rektalen Schmerzsyndrome ist erforderlich, damit die Forscher Behandlungsstrategien entwickeln können, die speziell auf den pathophysiologischen Mechanismus abzielen.